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2012 Übung des Jägerregiment 1 im Vogelsberg

(c) Kai Vollmer

Hallo,

heute möchte Ich euch gerne ein paar Impressionen von der Übungswoche des Jägerregiments 1 aus Schwarzenborn mit Teilen aus Hammelburg Mitte Juni 2012 im Vogelsberg zeigen. Die Übung spielte sich im Raum Lauterbach und den anliegenden Ortschaften ab. Schwerpunkt dieser Ausbildungswoche, welche als Einsatzvorbereitung galt waren u.a:

  1. Route Recon Training to protect Supply, fuel Convoys
  2. Convoy Operations
  3. PSYOPS Operation

Der erste Schwerpunkt lag auf der Marschroutenaufklärung, was die ersten beiden Tage in Anspruch nahm. Als Aufklärer schickte das Regiment 2 Wiesel mit jeweils MK 20 und TOW zur Sicherung vorraus, gefolgt von 3 TPZ zur Erkundung der Marschstrecke. Der Gefechtsstand ( Haupt ) hat diesmal auf dem Segelflugplatz Wernges im Vogelsberg untergezogen und wurde streng durch TPz und Wiesel bewacht.

In der nächsten Phase sollte abgesessen Infanteriekräfte ein stillgelegtes Sägewerk einige km entfernt von Gefechtsstand, besetzt durch ein Feindkommando nehmen und sichern. Leider erfolgte ein Großteil des Gefechtes bei Nacht und somit ohne meine Anwesenheit. In den frühen Morgenstunden des darauffolgenden Tages war durch dichten Nebel ( max. Sichtweite 20-30 Meter ) an keine Gefechtsmäßigen Einlagen zu denken. Einzig die Spuren der vergangen Nacht ließen erahnen was sich vor Ort abgespielt hatte.

An Tag 3 stand die PSYOPS ( Zivil- Militärische Zusammenarbeit ) im Mittelpunkt der Ausbildung. Hierzu wurde in eine Seitenstrasse einer Ortschaft ein provisorischer Markt in Stil Afghanistan aufgebaut. Die Zivilbevölkerung wurde vorher nicht benachrichtig und auch nicht mit einbezogen, was der Situation noch mal etwas an Flair gab. Die einen waren verärgert weil sie nicht mit Ihren PKW`s die Strasse passieren konnten und andere waren Neugierig und standen immer nah ( manchmal etwas zu nah ) bei der Sache. Die fiktive Lage war in groben Zügen: Eine deutscher Aufklärungszug sollte unter Eigenschutz und mit der Verstärkung der ANA die Lage in dieser Ortschaft Erkunden, Nachdem sich der Zug unter Eigensicherung am Ortsrand untergezogen hatte, ging es zu Fuß mit einem Dolmetscher und der ANA voran. Auf dem Markt angekommen war die Lage freundlich gesinnt aber angespannt, das wurde auch nicht besser dadurch als plötzlich ein Händler eine IED unter seinen Tisch hervorholte um sie der Schutztruppe zu übergeben.

Nach einer kurzen aber heftigen Diskussion zwischen ANA, der Schutztruppe und dem Händler wurde die Lage aus Sicht der anwesenden Schiedsrichter als „ geklärt „ eingestuft „. Die Lageeinspielung dauerte ca. 3 Std..

Im Anschluss folgte die Lageeinspielung „ Convoy Operation „ Hierzu wurde die Nachschubkolonne unter einem Vorwand in einem Unübersichtlichen Bereich an Rand einer Ortschaft aufgehalten. Sofort wurde die Wiesel- und Tpzkärfte zu Schutz der eigenen Truppe nach vorne zu Sicherung verlegt. Nachdem der Mob unter div. Lageeinspielungen beruhigt wurde konnte die Fahrt fortgesetzt werden.

Aber das eigentliche Highlight war der letzte Tag… „Anlandung und Aufnahme von Infanteriekräften unter Gefechtsmäßigen Bedingungen „ . Das ganze spielte sich an einer Waldschneise etwas Abseitz des Übungsraumes ab. Durch zwei Bell Uh-1D wurden im Wechsel Infanteristen abgesetzt und Aufgenommen. Teils wurden verwundete über eine Winde in den Hubschrauber geborgen. Dazu hab Ich leider nichts besonderes mehr zu erzählen aber Ich denke die Bilder sprechen für sich. Alles in allem kann Ich als Außenstehender ehemaliger Soldat sagen, das dies eine Übung / Ausbildungswoche war wie man sie besser nicht hätte planen können. Liegt wahrscheinlich mit daran, das der zu dem Zeitpunkt leitende Kommandeur Jägerregiment 1 aus der näheren Umgebung des Übungsgebietes kommt und daher beste Beziehungen zu den einzelnen Behörden hat….

Gruß ausm Vogelsberg

Kai

+++

SemperFi

SemperFi

1999 Grundi als MKF und Ladeschütze Leo 2 in der4.-/ PzBtl 363 absolviert, kurz in Shilo vorbei geschaut, danach versetzt in die 3.-/ StFmBtl10 nach Sigmaringen als SchrFuVHF, weiter gings 2002 in die StKpPzBrig14 als SchrFuVHF, AVZ, und Kdt. bewegl.Befehlsstelle Kdr. PzBrig 14...nach 10 Jahren mit ettlichen Übungen und Übungsplatzaufenthalten habe Ich mit der Auflösung der PzBrig 14 die " Firma " verlassen.....

Heute singt man Lieder am Lagerfeuer über mich......
SemperFi

Über den Autor

SemperFi

1999 Grundi als MKF und Ladeschütze Leo 2 in der4.-/ PzBtl 363 absolviert, kurz in Shilo vorbei geschaut, danach versetzt in die 3.-/ StFmBtl10 nach Sigmaringen als SchrFuVHF, weiter gings 2002 in die StKpPzBrig14 als SchrFuVHF, AVZ, und Kdt. bewegl.Befehlsstelle Kdr. PzBrig 14...nach 10 Jahren mit ettlichen Übungen und Übungsplatzaufenthalten habe Ich mit der Auflösung der PzBrig 14 die " Firma " verlassen.....

Heute singt man Lieder am Lagerfeuer über mich......

11 Kommentare

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  1. 11
    Ad

    Toop Bericht in Wort und Bild, vielen Dank Kay!

    Gruß Arnd

  2. 10
    Bernd Grzymieslawski

    Hallo Kai!
    Solche Bilder sieht man gerne.Vor allem die kleinen Wiesel sind für mich eidrucksvoll.
    Solche Übungsvorbereitungen für Auslandseinsätze sind lebendsnotwendig.
    Die realistischen Bilder sprechen für sich.

    Gruß,Bernd

  3. 9
    Lars de Vries

    Hallo Kay,

    der Beitrag bietet ein rundum Sorglos Packet. Ausführlicher kann man einen Bericht kaum schreiben, deine Bilder sprechen für sich. Bild 3 die Kolonne, wo im Vordergrund die Gerste steht ist Preisverdächtig. Absolut Top.

    Gruß Lars

  4. 8

    Hallo Kay,
    Da war ja in der Mitte Deutschland’s ja ganz schön was Geboten. Ich habe bloß
    das Glück die Schwarzenborner bei uns auf der Autobahn zusehen.
    Toller Beitrag super Bilder.
    Gruß Alex

  5. 7
    Clemens Niesner

    Hi Kay,

    sehr schöner Bericht, den Du zu der interessanten Übung verfasst hast. Auch freut es mich, einen Kameraden meiner alten Heimat (PzBrig 14/PzBtl 143) hier anzutreffen.

    Natürlich muss ich auch Joe Recht geben, dass man die heutigen Manöver nicht mit den aus den 1980er Jahren vergleichen kann. Selbst damalige Übungen mit ca. 15.000 Soldaten erscheinen aus heutiger Sicht gigantisch. Und wir wissen alle, dass es noch weit größere Übungen zu der Zeit gab!

    Dazwischen liegen jedoch extreme globale sicherheitspolitische Veränderungen von mittlerweile drei Dekaden. Demnach haben sich natürlich auch die Übungen vom Szenario und Umfang, unter Berücksichtigung weiterer Faktoren (Umwelt und Gesellschaft) entsprechend signifikant geändert. Trotzalledem können wir alle froh sein, dass es überhaupt noch Berührungspunkte mit dem “Element Militär” gibt. Insbesondere empfinde ich die Ausbildungsvorhaben vom Jägerregiment 1 geradezu als herausragendes Beispiel dafür, wie man einsatznahe Ausbildung mit Öffentlichkeitsarbeit verbinden kann. Es gibt in meinen Augen keine bessere Werbewirksamkeit für die Truppe – insbesondere unter der Berücksichtigung von Rekrutierungsproblemen einer freiwilligen Armee – als eine Truppe, die man live erleben kann und zudem in Kontakt zur Bevölkerung steht. Denn dort leben nunmal auch die potentiell neuen Rekruten der Bundeswehr. Zudem geben diese Übungen ein recht reelles Bild vom Truppenalltag und nicht irgendwelche Motive auf Hochglanzplakaten, die eher der Zigarettenindustrie zuzuordnen wären…

    Beste Grüße
    Clemens

    Beste Grüße
    Clemens

  6. 6
    Sascha KS

    Moin Kay,

    1A Berichterstattung zu dieser Übung,Hut ab!! Denke auch das das Jägerregiment uns für die heutige Zeit, in den letzten Jahren einiges
    geboten hat 🙂

    Natürlich war es damals was anderes,aber eben ….damals ……!

    Gruß

    Sascha

  7. 5
    SemperFi

    Servus Joe,

    da geb Ich dir natürlich recht, das kann man nicht mit den 80ern vergleichen.
    Ich hab auch Manöver gesehen, das würde mir heute keiner glauben aber Ich hatte das gleiche Problem wie viele andere…keine Foto mit 🙂
    Außerdem war es ja so oft..konnte ja keiner Ahnen wie die Geschichte sich verändert….
    Aber für das was man heute sieht ist die Übung der Jäger schon was besonderes gewesen..

    @ Jörg, stimmt da war ja noch ein kleiner Zwischenfall 🙂 aber alles gut gegangen…Das Wetter hats doch erst interessant gemacht…

    Gruß ausm Vogelsberg
    Kay

  8. 4
    joe

    Hallo zusammen.Ich bestaune diese Bilder auch und finde sie ja auch interessant.Nicht böse sein aber ich finde das diese “Übungen” nichts mit den zu tun haben,was wir in den achtzigern erlebt haben.Wir haben damals zb.bei Spearpoint 80 als Kinder Sachen erlebt die kann sich heute keiner mehr vorstellen.Wir hatten ja gar nicht die Möglichkeit so viele Bilder zu machen.Erstmal hatten wir nur eine Ritsch-ratsch-klick von Kodak..glaube ich.dann mussten wir ja aufpassen,man wurde ja manchmal schon schief angesehen mit einen fotoapperat in der Hand.Leider gibt es diese herrlichen Manöver nicht mehr.Mein Freund und ich haben aber noch schöne Fotos vonRED AREA.Wir werden sie bald hier zeigen. Gruss Joe

  9. 3
    Joerg Waldhelm

    Hallo Kay,

    einen sehr ausführlichen Bericht über diese facettenreiche Übung hast du verfasst.

    Und tolle Fotos lieferst du auch.
    Einiges haben wir zusammen erleben dürfen, aber diese Übung bleibt für mich auch als eine Übung mit Hindernissen in Erinnerung, und das nicht nur wegen des teils regnerischen Wetters.

    Gruß

    Jörg

  10. 2
    SemperFi

    Hallo Ralf,

    Ja, Ich denk auch das diese Art der Ausbildung sein muss, Es war ein sehr interessanter Einblick in die Ausbildungsmethoden zur Vorbereitung auf`s Ausland. Es war auch für die Anwohner ( welche Ich persönlich kenn ) war das mal was anderes und sie sehen die Arbeit unserer Männer jetzt auch mit anderen Augen…

    Gruß

    kai

  11. 1
    RALF_67

    Hallo Kai
    Ein sehr interessanter Bericht und die Fotos sind mal ganz was anderes.
    Diese Auslandseinsatzvorbereitungsübungen machen unbedingt Sinn !!!
    Schön,daß Du uns so etwas hier präsentierst !

    Danke für´s Einstellen,
    Viele Grüße,RALF

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