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1986 Wildflecken Bataillons-Gefechtsschießen

© Holger Korte

Diese Bilder sind vom Truppenübungsplatz Wildflecken April 1986, als die schottischen Kameraden der Royal Scots zum Gegenbesuch mit uns, der 4./531, auf Übung gefahren sind.

Schwerpunkte:

Bataillons-Gefechtsschießen aller Waffen (Tag+Nacht) der Jägerkompanien inkl. M48, Mörser und Milan. Besonders heimelig war das Zeltlager der Amis, siehe Fotos. (Lager Übende Truppe) Prima rauchende Bulleröfen in 16-Mann-Zelten!

Besonderes Ereignis:

Als wir nachts zu zweit als Wache auf Patrouille um das Zeltlager waren, gingen drüben im Lager der Amerikaner die Sirenen für ca. 6 Stunden an. Sofort gingen überall im Lager die Scheinwerfer an. Keine 20 Minuten nach dem Alarm fuhren die ersten Jeeps in einem irren Tempo raus. Da ahnten wir schon, dass irgendwas passiert sein mußte. Als Wache waren wir vergattert und hatten keinen Kontakt und wußten nicht ob und was passiert war. (Nicht wirklich sinnvoll!) Es folgten dann ununterbrochen alle Panzer und KFZ, die in der Kaserne waren. Und alle fuhren voll aufgerüstet aus dem Camp. Als es schon hell war rief uns ein Soldat zu: “Die Amis sind im Krieg! Jetzt geht’s ab!” und rannte schnell wieder in unser Zeltlager. Und wir waren als Volltruppe ebenfalls aufgerüstet beim Gefechtsschießen. Ja, das war mal wirklich ein mulmiges Gefühl. Terroranschlag? Nuklearer Angriff? Luftschlag? Ernst war es den Amis drüben im Camp auf jeden Fall. Es müssen -zig hunderte Panzer und schweres Material gewesen sein, die in einer endlosen Kolonne aus dem Camp fuhren. Wo wollten die eigentlich hin? Richtung Osten? Aber gegen wen und waren wir auch beteiligt? Wir wußten bis zur Wachablösung gar nichts.

Was war passiert?

In Lybien hatten die Amerikaner Tripolis bombardiert.

Folge:

Weltweiter Alarm für amerikanische Einrichtungen. Dann doch nicht so schlimm (für uns) – geht uns ja nicht direkt was an. Also kein Ernstfall! Kein Atomschlag! Kein Fallout! Alles o.k. für uns. Der atomare Fallout kam dennoch, kurze Zeit später. Ende April ’86, einige Tage nach dem 26.4.1986. (Tschernobyl) Da waren wir im Sauerland im Einsatz bei einer einwöchigen LL-Durchschlageübung und wußten wieder von nichts,bis wir wieder in der Kaserne waren. Diesmal ging es uns was an!

Grüße Holger

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Über den Autor

Milantrupp

4 Kommentare

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  1. 4
    Ad

    Hallo Holger,

    vielen Dank für Deine Fotos und Deinen interessanten Erlebnisbericht aus Deiner BW Zeit, der mir bislang völlig entgangen ist!

    Viele Grüße
    Arnd

  2. 3
    RALF_67

    Hallo Holger
    Das ist ein erstklassiger Bericht von Dir.
    Zu der damaligen Zeit hatten die Ami´s den Finger mit Sicherheit ganz dicht am ” Abzug” !
    Danke für´s Einstellen,
    Viele Grüße,RALF

  3. 2
    Thomas Dittmann

    servus holger!
    toller bericht und schöne bilder! mein vater sagte immer wenn der russe einen furz lässt dann ist manöver! so war es auch meistens,in diesem fall waren es die lybier,der angriff kam infolge des anschlages auf die disco “la belle” wenn ich mich richtig erinnere. es fuhren damals hunderte gefechtsfahrzeuge richtung grenze,oder zumindest grenznah. in meiner heimat,nördlicher landkreis schweinfurt war damals ganz schön was los.

    grüsse

    thomas

  4. 1
    Lars de Vries

    Hi Holger,

    starker Bericht mit einer erstklassigen Geschichte. Das ließt sich, als wenn du das erst gestern erlebt hättest. Absolut Top.

    Gruß Lars

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