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2000 Dashing Sword – Galerie Binder

Ich habe persönlich an dieser Übung als junger Gefreiter und S-Bootbediener teilgenommen und diese Fotos gemacht. Die Pionierkomponete wurde seinerzeit von der 2. und 5. Kompanie des Pionierbataillon 1 abgedeckt. Von der 5./ PiBtl 1 war der Festbrückenzug verantwortlich für den Gewässerübergang mittels S-Booten und wurden hier von der 2./ PiBtl 1 mit weiteren S-Bootbedienern unterstützt. Ebenfalls kam von der 5. Kompanie der Kampfmittelräumzug zum Einsatz, der für die visuelle Darstellung des Feuerschlages auf dem jenseitigen Ufer verantwortlich war. Die 2. Kompanie stellte für die Übung die Transportpanzer „Fuchs“ mit erfahrenen Fahren und Kommandanten für die Schwimmeinlage.Bei dieser Übung wurde ja das Überwinden von Gewässern im Verbund vorgeführt. Wir Pioniere hatten die Aufgabe der Vorerkundung mittels TPz und das Übersetzen der Panzergrenadiere mittels der S-Boote.

Hier eine Besonderheit, die wohl den wenigsten bekannt sein dürfte. Während den Vorübungen brach an einem der TPz während der Schwimmphase das Schwallschild mitten auf dem Rhein weg. Nur durch Erfahrung und das umsichtige Verhalten von Fahrer und Kommandant, konnte diese gefährliche Situation schnell geklärt werden, und der TPz mittels eines M-Bootes wieder sicher an Land gebracht werden. Die Schlussfolgerung daraus war, dass alle TPz, die an der Schwimmphase teilnahmen, den hinter Kampfraum mit leere Kanister füllen mussten, um ein Versinken zu verhindern. Nach der Vorerkundung sollten etliche S-Boote die Panzergrenadiere an das jenseitige Ufer bringen, damit diese den Bereich sichern konnten. Hierfür wurde natürlich erst mal fleißig an Land geübt, wie man ein Schlauchboot richtig bemannt und auch wieder verlässt. Danach ging es in den „Verfügungsraum“, der auch gleichzeitig der Startpunkt für die Panzergrenadiere war. Dort wurde dann bei jedem Wetter das Übersetzen geübt. Hier sind wir immer wieder schön nass geworden. Entweder durch Regen, oder durch die Wellen, die durch den Schiffsverkehr teilweise 4 bis 5 Meter hoch waren. Aber man konnte wunderbar sehen, dass ein Gefechtshelm gut zum Leerschaufeln eines vollgelaufenen Schlauchbootes taugt. Trotzdem hatten wir auf unseren Booten immer viel Spaß zusammen. Teilweise haben wir dann immer gewettet, wer von den S-Bootbedienern ausnahmsweise mal trocken hin und zurückkommt.

Jahre später traf ich den ehemaligen Zugführer der Panzergrenadiere wieder und wir lachten viel über diese Übersetzaktionen. Es blieb ja auch keiner verschont, und abends war man immer froh, wieder was Trockenes an zu haben. Auch das morgendliche Warmfahren der S-Boote war immer ein Highlight für die anderen Truppengattungen. Diese fragten öfters nach, ob sie auch mal mitfahren durften. Gerne sind wir den Anfragen nachgekommen, und konnten damit auch den einen oder anderen höheren Dienstgrad mal schön nass machen, und mit einem etwas verschmitzten Lächeln eine Entschuldigung rausmurmeln!

Alle   an   der   Übung   beteiligten Fahrzeuge   wurden   zum   Abschluss   der   Lehrübung   auf   Fähren verladen  Diese  fuhren  in  einer  Fährparade  an  den  Zuschauern  auf  einer Wassertribüne vorbei. Die Einheiten und Verbände waren durch ein typisches  Fahrzeug  ihrer  Ausstattung  vertreten  und  führten  ihre internen  Verbandsabzeichen  mit.  Den  Abschluss  der   Lehrübung bildeten die Hubschrauber der 11. (NL) Air Mobile Brigade und des Heeresfliegerregimentes 6 mit dem Überflug über die Wassertribüne. Insgesamt  nahmen  an  der  Lehrübung  1.000  Soldaten,  davon  300 niederländische, teil. Es wurden 20 gepanzerte Fahrzeuge, 75 LKW und 13 Fähren eingesetzt.

Gruß Yves

 

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Yves Binder

6 Kommentare

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  1. 4
    Patrick Wiegmann

    Hallo Yves.

    Herzlich willkommen erst mal bei uns.
    Wirklich eine sehr eindrucksvolle Bildserie die Du uns hier präsentierst, Die Übung erinnert mich etwas an die Übung “Active Sword” 1997,
    die in unseren Breitengeraden statt fand. Ehemaliger Pionierübungsplatz Barme bei Hoya.
    Wirklich klasse Bilder. Dank Dir dafür.

    Gruß Patrick

  2. 3
    Michael Uffmann

    Moin Yves,
    sehr schöner Bericht, vor allem der Text. Finde ich klasse, ein Bericht aus erster Reihe! Ich war damals auch anwesend allerdings auf der Trebüne. Meine Fotos sind ja auch schon online hir.
    War schon beeindruckend was dort gezeigt wurde, gerade durch die breite des Rheins der zu dem Zeitpunkt auch leichtes hochwasser führte. Ich weiß noch das sie damals die niederländischen luftlande Wölfe auf den Rheinwiesen anschieben mussten da es ziemlich nass war…..
    Danke das du deine eindrücke mit ums teilst.
    Gruß Michi

  3. 2
    Lars de Vries

    Moin Yves, so klein ist die Welt 🙂 Herzlich willkommen bei military-database.
    Ganz entscheidend neben deinen großartigen Bildern ist der Text. Das ist das Salz in der Suppe, und klärt alles ohne wenn und aber auf. Interessant finde ich die Geschichte mit dem Schwallbrett….wie kann das denn brechen..? Weißt du zufällig was bei der Untersuchung zu dem Vorfall herausgekommen ist..? Herzlichen Dank für das bereitstellen dieses tollen Beitrages.

    Beste Grüße
    Lars

    1. 2.1
      Yves Binder

      Hi Lars,

      leider kann ich Dir nicht genau sagen woran es am Ende gelegen hat, das sowas passieren konnte. Nach meinen Erinnerungen war zum Schluss immer die Rede davon, das es Materialermüdung war. Mehr oder andere Infos fallen mir dazu auch nicht mehr ein.

      Gruß Yves

      1. 2.1.1
        Lars de Vries

        Alles klar…danke dir für die Info.

        Gruß Lars

  4. 1
    joe

    Moin Yves.Ein sehr ausfürlicher Bericht.Sehr schöne Bilder.Ich habe die Übung schon früher auf you tube gesehen,aber wenn ein Übungsteilnehmer darüber berichtet,ist das natürlich weit aus interessanter.Danke fürs zeigen.joe

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