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2000 Truppenübungsplatzaufenthalt der 2./Panzerartilleriebataillon 15 Stadtoldendorf in Altengrabow – Galerie Appel

Der Kommentar von Lars am 19.03.2020 zum, zu dem Zeitpunkt neuen Beitrag „40 Jahre Garnisonsstadt Stadtoldendorf / PzArtBtl 15“, animierte mich doch einmal nach alten Fotos zu suchen. Lars wünschte sich in seinem Kommentar ein paar mehr Bilder zur Garnison Stadtoldendorf, gleichzeitig möchte ich mich damit bei allen hier für die vielen Beiträge auf Military Database bedanken. Bisher war ich da eher Nutzer dieser Eindrücke zu militärischen Übungen, deshalb möchte ich diesen Bildern auch noch ein paar Erinnerungen und kleinen Anekdoten ergänzen.

Mein erster Beitrag zeigt eine Fotodokumentation vom Truppenübungsplatzaufenthalt der 2./PzArtBtl 15 vom 16.-21.09.2000 auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow. Für das Bataillon stellte dies eine Premiere dar, bisher wurden für den „scharfen Schuss“ zumeist die Übungsplätze Munster Süd und Bergen in der Lüneburger Heide zugewiesen. Bereits bei der Vorerkundung zur Übung zeigte sich jedoch, dass die Infrastruktur in Altengrabow kein Vergleich zu diesen Übungsplätzen war.
Als „Nachlass“ der sowjetischen Stationierungskräfte waren viele Gebäude und Einrichtungen zerfallen und auch die Panzerringstraße bestand zum Großteil aus zermahlenen Gebäudetrümmern. Einige Wölfe hatten mehrfach einen „Platten“ zu beklagen. Also kein komfortables Lager Trauen und vor allem anstatt eines ausgebauten Verladebahnhofes, eine mobile Kopframpe zum Entladen der Kettenfahrzeuge am Bahnhof nahe der Ortschaft Dörnitz. Aber dazu etwas später mehr…

Die Bilder 1-4 zeigen die Verladung der M 109 und M113 am Bahnhof in Stadtoldendorf sowie die Abfahrt in Richtung Holzminden in spätsommerlicher Abendsonne. Moment, Altergrabow liegt doch im Osten, warum die Abfahrt nach Südwesten? Nun ja, aufgrund der  Bahnstreckenführung und des Tunnels in der Nähe der Ortschaft Greene war dies nicht möglich. Schon gar nicht mit den „dicken Rohren“ der M109. Auch die Verlegungen per Bahn nach Bergen und Munster führten immer nach Altenbeken, die Lok wurde umgespannt, und dann ging es über Hameln und Hannover zum Entladebahnhof. Aufgrund der u.a. geringen Priorität des Zuges war die Entladung in der Lüneburger Heide zumeist am nächsten Morgen. So ähnlich, dachten viele, wird es wohl wieder sein… Weit gefehlt! Am nächsten Morgen war der Zug erst in Magdeburg!!! Ich kann mich genau daran erinnern, dass einige Ungeduldige sich bei Ausfahrt aus Magdeburg bereits den Helm aufsetzten. Naja, die Ankunft war gegen 16 Uhr, somit waren bis dahin über 20 Stunden für etwas über 200km Wegstrecke vergangen. Und jetzt noch das Abladen über die Kopframpe. Zusätzlich zur Eindringlichen Unterweisung der Kraftfahrer, dass es keine Lenkbewegungen auf der Rampe geben darf, wurde sicherheitshalber der Bergepanzer Standard längs der Kopframpe positioniert. Dieses, damit  alle weiteren Kettenfahrzeuge erst daran vorbei rollen mussten, bevor die erste Lenkbewegung gemacht werden durfte! Am Ende war es Abend und die ersten 24 Stunden der Übung vorbei, die Rampe hatte es übrigens auch überstanden.

Die Bilder 6-10 zeigen den „Feuerkampf“ eines M109-Geschützzuges in den zerfallenen Liegenschaften auf dem Übungsplatz. Das Bild 11 zeigt einen georgischen Offizier als Geschützführer M109, der u.a. im PzArtBtl 15 zum Artillerieoffizier ausgebildet wurde.
Eine Geschützbesatzung mit den Kanonieren K1 bis 4, Kraftfahrer und Geschützführer ist auf dem Bild 12 zu erkennen. Letztgenannter nochmals mit einem vorbereiteten Leuchtgeschoss (ILL steht für Illum) für ein Nachtschießen auf Bild 13 im Inneren des Geschützes.

Die „vorderen Teile“ auf der so genannten B-Stelle (Beobachtungsstelle) zeigen die Bilder 14 bis 16. Diese waren zu dem Zeitpunkt bzw. auf der Übung ausgestattet mit einem M113 (RATAC-S) ArtillerieBeobachtungsRAdar und zwei M113-Optronik Beobachtungsfahrzeugen.

Auf den Bildern 17 und 18 ist die Wirkung von Nebelgeschossen im Zielgebiet zu erkennen. Die Geschütze feuerten übrigens zumeist aus dem Bundesland Brandenburg nach Sachsen-Anhalt herein, gleiches galt für die Beobachtungsrichtung (Sehstreifen) der beobachtenden Teile.

Die beiden letzten Bilder wurden am Tag der Rückreise, bei schlechtem Wetter  im Bereich des Verladebahnhofes des TrpÜbPl-Altengrapow aufgenommen. Ich kann mich zumindest an eine vergleichsweise kurze Rückreise erinnern…;-)

Gruß Sascha


Über den Autor

Thebigappel

7 Kommentare

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  1. 5
    RALF_67

    Hallo Sascha

    Sehr schöne Bilder von der Artillerie aus dem “Nachbarort”.
    War immer schön anzusehen wenn die 109er damals von der Kaserne zum Bahnhof verlegt haben….,was für ein Gegröle in der Stadt… :-).

    Danke dass Du uns diese Bilder hier zeigst…,gerne mehr davon !!

    Grüße aus Eschershausen,

    Ralf

  2. 4
    Christian_27

    Hallo Sascha,

    interessante Fotos die du uns zeigst. Die M109 ist immer noch DIE Artillerie der BW (…im Herzen ;-)) Auch daher interessant, in welcher Zeit, die Aufnahmen entstanden sind. Nato-Truppen auf ehemaligen Warschauer Pakt-Übungsplätzen. Das hat schon was…

    Vielen Dank fürs Zeigen!

    Viele Grüße,
    Christian

  3. 3
    Guenther H.

    Wenn man sich den freistehenden “Kamin” neben der Feuerstellung so ansieht,wäre mir bei einem Abschuss ein wenig mulmig geworden.
    Aber wie zu sehen ist, hat das Ding gehalten.💪😊
    Was mich noch interessiert : Bild 21, was hat das rote “Absehen 4” auf dem löcherigen Turm zu bedeuten?
    Ansonsten bleibt mir nur zu schreiben : Dankeschön für einen Top geschriebenen Bericht, von einer Truppengattung von der man im scharfen Schuß zu allzuviel zu sehen bekommt, besonders mit der guten alten 109er!

    Gruß
    Günther

    1. 3.1
      Thebigappel

      Hallo Günther,

      ich nehme an Du meinst Bild 19…

      Also mal so 20 Jahre zurück gedacht, könnte das “rot gerahmte Absehen 4” folgende Zwecke gehabt haben:

      Entweder ein signalisierter TP (Trigonometrischer Punkt sprich Vermessungspunkt) oder eine besondere Art Schießbahnanzeiger

      oder aber auch beides… 😉

      Gruß

      Sascha

  4. 2
    Klaus Siller

    Sehr schöne Bilder meiner “eigenen” Truppengattung.

    Da wird einem warm ums Herz.

    Ein Frage, auf den Bildern sind die Kameraden im Kampfanzug zu sehen. Waren die Kanoniere dort nicht mit dem Panzerkombi ausgestattet?

    Grüße
    Klaus

    1. 2.1
      Thebigappel

      Hallo Klaus,

      Besatzungen in Kettenfahrzeugen waren auch im PzArtBtl 15 mit je 2 (zwo ;-)) Panzerkombies ausgestattet. Ich nehme an dass diese Aufnahme an einem “Verladetag” und nicht an einem Gelände-/Schießtag aufgenommen wurde. Anscheinend hat der Geschützführer auf Bild 12 (G.K. aus Lamspringe, 2. v. rechts mit UZI statt G3) seiner Besatzung mit Ausnahme des Kraftfahrers (2. von links mit UZI statt G3) für den Tag den Feldanzug befohlen. Die Panzerkombies waren sicher an anderen Tagen angebrachter (siehe Bild 13 an eine eindeutigen Schießtag) bzw. vermutlich einfach schon verdreckt. Möglicherweise war die Besatzung aber auch als Zugwache im Feldanzug eingeteilt.. Leider menerseits nur Vermutungen, da a) die alte Handynummer des Geschützführers für Rückfragen nicht mehr aktuell ist bzw. b) ich selber zu den beobachtenden Teilen (VB) gehörte… 😉

      Gruß

      Sascha

  5. 1
    Lars de Vries

    Hallo Sascha,

    ein wunderbarer Beitrag mit einem überragenden Einleitungstext der keine Wünsche offen lässt. Altengrabow war ich noch nie, deswegen ist es auch immer schön mal die Gebäude abzulichten als Erinnerung. Wenn ich den Verladebahnhof Stadtoldendorf von damals sehe, und dazu den heutigen ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Komplett verdreckt durch die Holzabfuhr auf der gesamten Länge, wirklich kein schöner Anblick. Da ich unter anderem auch in Stadtoldendorf Arbeite sehe ich das “Elend” des öfteren. Herzlichen Dank an dich für die schönen Bilder und Erinnerungen deinerseits, hier sin ddiese genau richtig aufgehoben.

    Schönen Gruß nach Sibbesse
    Lars de Vries

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