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2005 Ready Crucible – Galerie Nowak

Der Einsatz von M1A1 Kampfpanzern und M3A2 ODS Spähpanzer der 1st Squadron, 1st Cavlary Regiment (1-1CAV) während einiger Übungen im freien Gelände zu Beginn der 2000er Jahre in der Wetterau im Rhein-Main-Tiefland erschien manchen Manöverenthusiasten wie eine neue Zeitrechnung. Was seit Ende der freilaufenden Übungen nahezu komplett auf Standort-Übungsplätze oder größeren Truppenübungsplätzen verlagert wurde, fand wieder einen Weg in offenes Gelände, mit all seinen Eigenschaften.

So war die Ankündigung der U.S. Army, Anfang Februar 2005 einen „Tactical Road March“ mit Einheiten der 1st Brigade (1st AD) „Forerunners“ von der Local Training Area Winterstein in den Raum Bad Camberg in Mittelhessen durchzuführen, zunächst nicht sonderlich ungewöhnlich. Dennoch nahm ich mir die Zeit, und unterbrach einen Übungsbesuch bei einer britischen Artillerieübung im Raum Munster, um mir diesen angekündigten Straßenmarsch anzuschauen. Eine gute Entscheidung, wie sich vor Ort herausstellte.

Das Übungsvorhaben erwies sich als Stationsausbildung an insgesamt drei verschiedenen Punkten, die von den beteiligten Einheiten des 1st Battalion, 37 Armored Regiments „Bandits“ aus Friedberg gemeinsam mit Kräften des 16th Engineer Battalions „Catamounts“ aus Gießen und dem 501st Forward Support Battalion „Providers“ mit rund 60 Kettenfahrzeugen, darunter 27 Kampfpanzer M1A1 HA AIM, durchgeführt wurde. Der Schwerpunkt lag hierbei im Überwinden von Hindernissen in Form von Durchbrechen von Drahtsperren oder das Anlegen von Minengassen.

Beide Übungsthemen wurden dabei nicht etwa auf besonders ausgewiesenen Flächen praktiziert, sondern im freien Gelände. So durchstieß ein M1A1 HA AIM mit seinem Minenpflug auch mal einen asphaltierten Feldweg, an anderer Stelle wurde eine kilometerlange Minengasse über bestellte Felder gezogen und kompanieweise durchfahren. Nach dem auffahren auf einen geteerten Wirtschaftsweg durch eine Kompanie M1 war der Weg dermaßen lädiert, dass das Befahren nur durch den Einsatz des Räumschilds eines M88A1 Bergepanzers wieder möglich war. Alles in allem war der Übungsbetrieb auf einigen Quadratkilometern im Raum Bad Camberg selbst für Zeitzeugen von Reforger-Zeiten als nur noch unglaublich bezeichnet worden. Einige Landwirte riefen aufgebracht bei RTL an, und einen Tag später wurde dazu im Regionalprogramm über die Übung in ihrer Ausführung berichtet. Das Thema ging bis in die hessische Staatskanzlei nach Wiesbaden, um sich mit US-Diplomaten darüber auszutauschen. Parallel dazu war der Abzug von US-Truppen aus Deutschland zu dem Zeitpunkt jedoch ohnehin schon im vollen Gange. Bereits im August 2004 kündigte der damalige US Präsident George W. Bush einen weitreichenden Truppenabzug aus Europa an. In der Folge wurden am 10. Januar 2008 die Ray Barracks in Friedberg an die beauftragte Bundesanstalt für Immobilienaufgaben offiziell zurück gegeben, wenngleich der Abzug der 1st Brigade (1st AD) „Forerunners“ nach einem knapp 14 Monate dauernden Einsatz im Irak schon im Jahr 2007 abgeschlossen war.

Für mich bleibt festzuhalten, so eine Übungsaction der U.S. Army habe ich weder zuvor noch danach mit Fotoapparat oder Videokamera ein weiteres Mal festhalten können…legendär, was damals im Februar 2005 am Rande des Taunus stattgefunden hat

So wünsche ich viel Spaß mit den Aufnahmen!

Beste Grüße Daniel


Über den Autor

Daniel Nowak

6 Kommentare

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  1. 6
    Daniel Nowak

    Hallo zusammen,

    vielen Dank für euer positives Feedback zu der Galerie dieser wirklich außergewöhnlichen Übung….
    Es gibt vielleicht mehrere Filme zu der Übung, bei unserem kommen die Situationen recht gut rüber, da wir immer parallel gefilmt/fotografiert haben.
    Den Trailer dazu findet man ja auf unserem Youtube Kanal.

    In diesem Sinne, kommt gut durch die Woche!

    Beste Grüße

    Daniel

  2. 5
    amifan

    Hallo Daniel,

    der Hammer diese Bilder ! Es gibt auch ein Video zu der Übung, da kommt das Chaos, dass die Jungs angerichtet haben, aber gar nicht so raus.
    Toll, dass Du Dir die Zeit genommen hast und die Bilder mit uns teilst.
    Und so wie Günther wieder toll kommentiert die Zeitreise in die guten 70er antritt, erinnere ich mich auch gerne an die Zeit zurück.
    Da gab es auch bei uns in Nordbayern ähnliche Bilder von den Übungen, wobei wir nicht das klassische Reforger Gebiet waren, aber bei uns waren oft Kompanieübungen der Schweinfurter und Bad Kissinger Amis angesagt.
    Nochmal vielen Dank und viele Grüße an alle
    Michael

  3. 4
    Patrick Wiegmann

    Grüß Dich Daniel.

    Mensch von dieser Übung hab ich damals noch was im Radio gehört und war selber am überlegen
    mit meinen klapprigen Golf II dort hin zu fahren. Ich wäre nie im leben dort angekommen aber die Überlegung war schon da.
    Menn man diese Bilder so sieht hätte man damals lieber die Bahn nehmen sollen um dort hin zu kommen.
    Hammergeile Aufnahmen und dann noch freilaufend. Heutzutage echt kaum denkbar aber schön wäre es schon mal wieder.,..
    Dank Dir für die klasse Aufnahmen.

    Gruß Patrick

  4. 3
    Guenther H.

    Bilder die schon “Hardcore” sind , was Manöverschäden betrifft…was ich mich frage, wieviele “Rubel” mögen da wohl als Wiedergutmachung gerollt sein…..
    Sowas ähnliches war bei “Certain Rampart” zu sehen, als man mit Schneepflügen den Dreck von den Straßen schob…frage nicht wie da, die Felder ausahen!
    Wenn ich an die wilden 70 er und 80er zurückdenk, somanche Agrarier standen mit geballten Fäusten, vor ihren zermanschten Kartoffeln, Rüben etc. anderseits leuchteten bereits die Dollarzeichen in den Augen.
    Manche warteten direkt darauf das wieder die Panzer kamen, besonders wenn es sich um Kanadische Streitkräfte handelte….da war Manöverschaden garantiert!
    Wieder andere ruinierten ihre Kartoffeln des Nachts mit dem hofeigenen Unimog selbst, da die Dinger so mickerig waren, das sie nicht mal die Wildsäu gefressen haben, worauf das schlaue Bäuerchen insgeheim gehofft hatte.
    So geschehen bei uns, die Schadenssumme war fürstlich, laut seiner Aussage…man darf natürlich nicht vergessen, das waren alles Steuergelder….
    Auch somanches Windschiefe Hoftor oder Gartenmauer fiel somanchen Panzerheck zum Opfer, für eine Brotzeit und einen Kasten Bier um später natürlich die “Wiederauferstehung” im neuen Glanze zu feiern.
    Und heutzutage? Verirren sich ein paar Leos in die freie Wildbahn, kratzen ein wenig mit der Kette am Randstein und die Presse hyperventilliert…
    So änderen sich die Zeiten…es sind die gleichen, die überall Rassismus plärren und mit der Coke in der Hand von “Ami go Home” schwadronieren!
    Was waren das für Zeiten, als man völlig unbedarft mit “Nechern” der U.S Army spielte, Chewing-Gum bis zur Gesichtslähmung kaute, keine Sekunde wurde ein Gedanke an “Rassismus” verschwendet.. die ” Necher” waren die Kinderfreundlichsten überhaupt! Moral-Apostel ? FEHLANZEIGE!
    Anyway…mir bleibt nur noch zu schreiben: DANKESCHÖN für’s zeigen!

    Gruß Günther

  5. 2
    Rudolf

    Servus,

    kann mich Lars nur anschliessen. Tolle Aufnahmen von einer wirklich “wilden” Übung, Sowas war ich
    eigentlich nur von den Kanadiern gewohnt. Bei denen stand immer richtiges taktisches Verhalten
    wichtiger als Flurschaden zu vermeiden. Heutzutagenatürlich undenkbar. Ich bin ja schon richtig happy,
    weil die Amerikaner wieder mit Kettenfahrzeugen auf der Strasse verlegen.
    Also, vielen Dank für das Einstellen dieser tollen Bilder.

    Grüsse,

    Rudolf.

  6. 1
    Lars de Vries

    Ein Besuch einer britische Artillerieübung unterbrochen………..da gäbe es für mich nur zwei Gründe .: die Geburt meiner Kinder oder diese Übung hier 🙂 Leck mich am Arsch, haben die Jungs das da krachen lassen. Kaum auszudenken was unsere Qulitätsmedien in 2021 davon gemacht hätten. Da sind euch einmalige Aufnahmen geglückt, die in 2005 mit absoluter Sicherheit keiner mehr erwartet hätte. Der Text ist wie gewohnt absolut perfekt für meinen Geschmack. Überragender Beitrag, herzlichen Dank dafür.

    Gruß Lars

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