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1978 Bold Guard Teil 1/2 – Galerie Jacubus/Eckmayr

Die Übung Bold Guard 1978 im Raum Eckernförde.
Das damalige PzAufklBtl6 (heute AufklBtl6 “Holstein) aus der
Rettbergkaserne Eutin (SH) hatte den Auftrag, im Verbund mit den schweren
Einheiten (M48) an der Übung teilzunehmen. Die leichten Einheiten mit
dem “neuen” SPz Luchs verlegten auf dem Landweg in den Übungsraum.
Die schweren Einheiten aus Eutin wurden per Bahnverlegung in den Raum
Eckernförde transportiert.

Die Übung wurde begleitet von Hubschrauberverbänden, die jedem
Spähtrupp (SPz Luchs) zur Abrufverfügung standen. Da es sich um eine
freilaufende Übung handelte, war die Bevölkerung stark beansprucht.
Gerade die schweren Einheiten mit ihren alten M48 verursachten vielerlei
Schäden – sowohl in den Städten und den Dörfern, als auch im
landwirtschaftlichen Bereich.

Die Übung war geprägt von massiven Einsätzen mit der Simulation von
Kampfauseinandersetzungen – besonders die schweren Einheiten.
In einem Dorf nahe Eckernförde trafen Blau auf Rot.
Die Übung musste unterbrochen werden, weil erhebliche Teile des Dorfes
massiv geschädigt wurden. Gärten und Vorhöfe glichen einem Schlachtfeld.
Die Grenzen wurden komplett überschritten.

Zwei Erlebnisse prägten den Einstz vom Spähtrupp Jacubus.
Am frühen Morgen eines schönen Tages wurde durch die Panik einer Frau in
ihrem Auto eine furchtbare Vorstellung Wahrheit. Als zwei SPz Luchs im
vollen Feuergefecht an ihr vorbei fuhren, traf die Frau der
Splitterregen der BMK 20. Mit einem Rettungshubschrauber wurde sie
abtransportiert.

Vier Stunden später bat eine Urlauberin den Spähtruppführer Jacubus um
Hilfe für ihren Mann. Herzinfarkt. Jacubus meldete Blaulicht an alle.
Der SAR-Hubschrauberpilot wollte keine Koordinaten sondern den Ortsnamen.
Reseby und Weseby lagen dicht nebeneinander. Er flog den falschen Ort an….!
In der Zwischenzeit konnte Jacubus einen Transporthubschrauber zur
Landung bewegen und dem Piloten den Auftrag erteilen den
SAR-Hubschrauber zu finden. Vorgärten mussten niedergewalzt werden um
einen Landeplatz zu bekommen.
Die hilfesuchende Frau war plötzlich mit ihrem Mann am Stellungsplatz
eingeroffen. Jacubus wollte den Mann besser im Auto lagern…da verstarb
dieser und Jacubus hielt einen toten Mann in seinen Armen.

Die Übung Bold Guard war etwas aussergewöhnliches. Übereifriger Einsatz vieler
Verbände trugen dazu bei, dass die Bevölkerung teilweise in Angst und
Schrecken versetzt wurde. Viele Verfahen vor den Gerichten zeugten im
Nachgang zu dieser Übung den Übermut und die Fahrlässigkeit auf.

Der Rückmarsch nach Eutin lief wieder über Landweg und Bahnstrecke.
Nur die schweren Einheiten hatten gut lachen…als sie vor einem
Bahnübergang ihre leichten Mitbrüder im strömemden Regen mit kräftigen
Winkbewegungen aus dem trockenem Waggon begrüßten.

Gruß
Wolfgang Jacubus


Über den Autor

Wolfgang

7 Kommentare

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  1. 7
    Joerg Pluedemann

    Hi

    tolle Bilder schaut man sich gerne an besonders da sie fast vor meiner Haustür aufgenommen worden sind.
    Danke fürs zeigen.

    Gruss

    Jörg

  2. 6
    Thomas Dittmann

    servus!

    erstklassiker bericht über deine teils dramatischen erlebnisse bei der übung! nichtsdestotrotz ein wahres feuerwerk an bildern aus einer zeit die uns alle prägte!

    grüsse

    thomas

  3. 5
    Guenther H.

    Geschichten die das Leben oder besser gesagt das Manöver schrieb…erstklassige Aufnahmen von jener Truppengattung, bei der ich selbst Dienst leisten durfte.
    Mit Wehmut im Herzen denkt ich an jene Zeiten zurück..solche Bilder lösen wieder ein Feuerwerk der Erinnerungen aus!

    Dankeschön für’s zeigen!

    Gruß
    Günther

  4. 4
    Totti

    Hallo Wolfgang…..ja es ist ja schon alles gesagt worden. Sehr dramatisch das ganze….!? Ich freue mich jedenfalls schon tierisch auf den Teil 2, denn die “Bold Guard Übungsserie” ist bisher noch nicht so oft hier beleuchtet worden. Die Bilder sind wirklich von überragender Qualität. Danke und weiter so…..

    Grüße aus der Lüneburger Heide

    Totti

  5. 3
    Patrick Wiegmann

    Grüß Dich Wolfgang,

    mensch dieser Erfahrungsbericht geht schon etwas unter die Haut. Da habt Ihr ja wirklich einiges mitgemacht bei dieser Übung.
    Leider hat man des öfteren von schweren Unfällen gehört, die leider immer mal dazu gehörten.
    Deine Bildpalette ist der Hammer, und vor allem die Bildqualität ist für die damalige Zeit echt klasse. Der gute alte Lux !!!
    Dank Dir dafür Wolfgang.

    Gruß Patrick

  6. 2
    Lars de Vries

    Moin Wolfgang,
    diese Bilder mit deinen Schilderungen zu übertreffen ist schon gewaltig. Selten so einen Kompakten Beitrag bekommen. Danke das du deine Erinnerungen mit uns teilst…sehr bemerkenswert. Danke natürlich auch an den Bilderspender. Ein rundherum gewaltiger Beitrag.
    Herzlichen Dank
    Gruß Lars

  7. 1
    Michael Uffmann

    Moin Wolfgang,

    puh den Text musste ich zweimal lesen! Da hast Du je einiges erlebt……..was aber bei den damaligen Übungen leider dazu gehörte.
    Auf jeden Fall klasse Fotos und ein klasse Text dazu der einen gut in die damalige Zeit blicken lässt…
    Vielen Dank dafür!
    Gruß
    Michi

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