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1980 Spearpoint Crusader – Operation Goodwood Zeitungsartikel – Beitrag Volker

Das Manöver Spearpoint war für mich und mein Freund Dirk das prägendste Manöver überhaupt. Die Übung stellte für uns alles was vorher und nachher war in den Schatten. Wir beide reden heute noch davon, so ein Wahnsinn nach 39 Jahren. Nahezu jedes Detail wissen wir noch, das hat sich so eingeprägt wie nichts anderes. Es gab da z.B. ein britischen Major, der zu Fuß vorher mit Karte in der Hand das ganze Dorf abgegangen ist. Dirk und ich natürlich immer mit den Fahrrad  dabei. Auf unser Schulenglische Frage: ,, Come Tanks? “  War die Antwort:,, All around here“. Könnt ihr euch vorstellen,was das für eine Freude ausgelöst hat ??? Ich glaube wir haben danach nicht mehr so richtig geschlafen. Danach ist der Major zur 2 km entfernten B65 marschiert und hat tatsächlich ein Land Rover, der zufällig vorbeikam angehalten und ist in Richtung Minden verschwunden. Irgendwann ging es los!  Ein getarnter Ferret kam ganz langsam die Dorfstraße lang gefahren. Er fuhr bis zum Ortsausgang, drehte um und für ganz langsam wieder aus dem Ort raus. Es dauerte nicht lange, da kam der erste Chieftank ins Dorf ( Rohr nach vorne ). Es folgten immer mehr und dabei schneller werdend. Sämtliche noch so kleine Straßen wurden erkundet und wieder verlassen. Das ganze mit mächtigen Getöse und Gequalme ( Typisch Chieftain halt ). Die ersten Bordsteine und Pflastersteine wurden angekratzt und teilweise aus den Boden gehoben.,, Was für eine Freude für uns “. Dann kam für uns das überraschende: Sie fuhren nicht aus den Ort raus sondern gingen in Stellung. Auf jeden Bauernhof, hinter jeden Baum oder Busch ging ein Chieftain in Stellung, Wahnsinn! Das Rohr immer in richtung Osten gerichtet. Bei der einrückenden Truppe waren insgesamt 4 Chieftain Bergepanzer dabei, so das ich davon aus ging, das es sich dabei um ein ganzes Bataillon gehandelt hat. Dirk und ich natürlich immer dabei. So kam es dazu, das wir ein Bergepanzer Kommandanten bemerkt hatten, der hilfesuchend die Gegend sondierte. ( Er hatte ein Chieftain im Schlepp).
Wir haben sofort die Situation erkannt, er suchte einen Werkstattplatz, um  den defekten Panzer reparieren zu lassen. Wir führten ihn zu einer Wiese, die etwas abgelegen von der Hauptstraße war. Hat der sich gefreut ! Für jeden von uns gab es dafür eine Dose Bonbons.  ( Herrlich) Der Bauer hat natürlich sofort uns im Verdacht gehabt. Er war natürlich nicht so begeistert. Die Wiese war später natürlich hin. Es blieb ja natürlich nicht nur bei den einen defekten Chieftain. Nach und Nach wurden immer mehr dort hingeschleppt. Nun zu der eigentlichen Übung Spearpoint Goodwood. Dirk und ich haben sehr schnell erkannt das ,,unsere Chieftain“ nur deswegen vor Ort waren. War uns aber egal. Das Hauptkampfgebiet war am Gehrdauer Ber, Wennigser Mark, Leveste und Langroder. Wir waren davon ca. 5 km entfernt. Bei uns waren die blauen Truppen. In der Feldmark waren alle,, Brücken“ mir Chieftain Brücken verstärkt. Leider fuhren dort nur die orangenen Aufklärer hin und her. (Scimitar, Spartan) Im verlauf der Operation Spearpoint Goodwood verließen die Chieftain ihre Stellung und feuerten unentwegt in richtung Gehrden. Dieses geschah mit einer Art Stangen ( große Kanonenschläge) die ständig aus den Luken geworfen wurden. Während der eigentliche Operation Goodwood flog ständig ein amerikanischer Bell Helikopter ( Huey ) über das Schlachtfeld. Sehr tief, weil über ihm Harrier + A10 operierten. Beide Schiebetüren waren offen und dort waren Kameraleute postiert. Die haben sämliche Bewegungen gefilmt.
Oh Man! ich hoffe das diese Filme mal im Netz auftauchen. Als die Operation Goodwood beendet war, zogen sich alle ca. 120 Kampfpanzer ziemlich schnell aus Spearpoint zurück. Alle blauen Kettenfahrzeuge zogen sich in den Wald zwischen Wichtringhausen und Landringhausen zurück. Die orangenen Kettenfahrzeuge bezogen ein riesiges Feld zwischen Göxe und Leveste. Von dort wurden alle mit Antar Transportern über mehrere Tage wieder in die Heimatstandort gebracht. ,, Unsere“ blauen kamen aus   Bergen-Hohne – Royal Kings Hussars 14th-20th. Noch eine kleine Geschichte am Rande: Natürlich gab es noch mehrere solcher,, Spinner“ wie uns. Jeder hatte natürlich sein Lieblingspanzer und Freund Dirk und ich natürlich auch. (Wir waren die größten Spinner ) Der Fahrer von ,, unserem Chieftain“ gab uns seinen Namen und meinte, dass wir ihn mal in Bergen-Hohne besuchen können. Er hat wohl nie im Leben damit gerechnet, das wir das auch tatsächlich machen würden. Somit machten wir uns mit ein Freund, der schon Auto fuhr ca. 3 Wochen später danach auf den Weg. An der Hauptwache gaben wir sein Namen an und man sollte ihn bescheid sagen, dass seine Freunde aus Barsinghausen da sind. Die Wache wahr sehr misstrauisch zu uns. Trotzdem, nach ca 1. Stunde stand unser ,, Freund “ vor uns. Ganz anders, nämlich in Ausgehuniform. Er wahr sehr überrascht und hat so getan als würde er uns nicht kennen….schade eigentlich. Wir waren etwas enttäuscht. So das wars erst mal, ich glaube Dirk und ich könnten noch mehr nieder schreiben über die schönste Zeit aus unseren Leben. Liebe Grüße an alle!


Über den Autor

joe

4 Kommentare

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  1. 4
    Christian_27

    Hi,

    ja mal richtig interessant das zu lesen. Genial. Was für Zeiten…Vielen Dank!

    Gruss Christian

  2. 3
    Guenther H.

    Geschichten, die jeder Manöverfreak aus jenen Zeiten nur zugut kennt…es würde Bücher füllen, wenn jede Begebenheit, die sich unauslöschlich in’s Gedächtniss gebrannt hat, niedergeschrieben würde.
    Ob Nord oder Süd…es hat sie überall gegeben…die komplett Verrückten, für die es die höchste Freude war, wenn der Boden bebte!

    Es grüßt ein ebenfalls hochgradig “Infizierter”

    Günther

  3. 2
    Lars de Vries

    Es müssen nicht immer Bilder sein…diese Erzählungen und Erinnerungen sind in der Tat eine Bereicherung. Der Wortlaut hätte auch von mir sein können, ich hätte es ähnlich erzählt. Danke an dich und Dirk für die fast 40 Jahre alten Erinnerungen…tolle Zeitreise. Die Zeitungsartikel sind auch absolut Gold wert…..da steckt so manche, längst vergessene, oder noch nie überlieferte Geschichte drin. DANKE

    Gruß Lars

  4. 1
    Michael Uffmann

    Moin,
    großartig geschrieben! Da ist man sofort zurück in der Kindheit 😀. Genau solche Ereignisse prägten unsere Kindheit.
    Vielen Dank für diesen Bericht. Eine echte Bereicherung.

    Gruß
    Michi

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