In der Zeit vom 7. – 11.1.1985 hatte unsere Kompanie 4./191 das Vergnügen, vom Standort Münster-Handorf im Landmarsch auf den Truppenübungsplatz Haltern zu verlegen. Strecke rund 60km, Wetterbedingungen in dieser Woche zwischen -10 bis -4 Grad. Und auf jeden Fall reichlich Schnee. Die Panzer mussten noch vor der Fahrt ordentlich mit Schlemmkreide in den Winter-Tarn-Look gebracht werden. Kleine Anedokte am Rande: zwischen unserer Zeit auf dem Übungsplatz in Bergen im Nov. 1984 und Haltern lag nicht so viel Zeit. Bei einem Panzer hatte es die Besatzung verpennt, nach der Tiefwaat-Übung in Bergen die Luftklappen wieder in die Normalposition zu bringen. Man kann sich vorstellen, dass die Kameraden beim ersten technischen Halt auf dem Weg nach Haltern über einen frostigen Hintern klagten 😉 Irgendwo musste der Motor ja seine Verbrennungsluft herziehen, und wenn es über die Turmluken war… Ansonsten gab es in Haltern wenig Schlaf, einen kaputten Motor und vor allem reichlich Kälte. Die Panzerkombis waren auch mit Fell nicht wirklich für den Winter gemacht. Im Panzer dank Zwiebelschale bei laufender Heizung zu warm, beim Spähtrupp in der Nacht im Schnee a…kalt. Dinge, die man nie vergisst. Zum guten Schluss gab es in Haltern auch noch einen Auffahrunfall im Wald. Auf einem abschüssigen Waldweg blieb C1 vor einer Gabelung stehen, C2 blieb mit Abstand dahinter. C3 waren wir, kamen aber trotz rückwärts drehender Kette nicht mehr zum Stehen und knallten C2 hinten drauf. Der Kommandant konnte gerade noch den Turm drehen, damit die Kanone nicht beschädigt wird. Und zum guten Schluss fuhr dann C4 bei uns hinten rein, nette Platzwunde am Kopf weil am TRP angeschlagen. Damals gab es ja noch keine Helme im Panzer. Ergebnis: zwei Schäkel abgebrochen, Heckstaukästen verbogen, Prellungen und Platzwunden sowie die Erkenntnis, dass Kettenpolster im Schnee nix taugen. Im Ernstfall hätten wir die Teile wohl als aller Erstes vom Fahrzeug entfernt! Ach so: bei Stahl auf der Heide in Munster 2017 kam von WOT-Spielern einmal die Frage auf, ob man mit Panzern nicht auch andere Panzer rammen könnte? Nun, kann man machen, ist aber DEFINITIV keine gute Idee. 43to Stahl auf Stahl ohne Knautschzone hauen einen auch bei niedrigsten Geschwindigkeiten um!
Gruß Dirk
3 Kommentare
Patrick Wiegmann
13. März 2019 um 11:14 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Grüß Dich Dirk.
Kaum zu glauben was das mal für Winter damals gewesen sind. Ganz klasse Eindruck den Du mit Deinem Bericht
hinterlassen hast. Da zählt dann wirklich jede Minute schlaf die man bekommt in der Nacht.
Dank Dir auch für die klasse Bilder die Du gemacht hast. So kann man sich das etwas vorstellen wie das mal gewesen ist
damals.
Gruß Patrick
Lars de Vries
8. März 2019 um 21:04 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Dirk,
ein wieder sehr überzeugender Bericht im Bild und ein ganz starker Text. Wer nach so langer Zeit einen solchen Text verfasst…da muß man dann zu dem Schluß kommen das das sehr prägend war und immer noch ist. Erstklassiger Beitrag, ich danke dir für das Bereitstellen. Beste Grüße Lars
Guenther H.
8. März 2019 um 11:45 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Der Panzermann im Winter! Wenn es gar nicht mehr anders ging, waren Scheegreifer angesagt…, bei Starkschnellfall des Nachts zu fahren, ein Highlight der Extraklasse…Sicht gleich Null und um überhaupt noch was zu sehen, war es von Nöten, den Bock nur noch mit einer Hand zu steuern und mit der anderen , die Schneeflocken abzuwehren!
Seuftz…schön war es doch!
In diesem Sinn: Dankeschön für’s zeigen!
Gruß Günther