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2022 Celtic Thunder – Freilaufende multinationale Artillerieübung – Gemeinschaftsgalerie + Video

Im Oktober lief die multinationale Bataillonsübung Celtic Thunder 2022. Es sollte die Einsatzbereitschaft MN ArtyBn VJTF (L) 2023 unter Einbindung der multinationalen Anteile durch festigen von Standardvorgehensweisen, sowie durch artilleristische Schießvorhaben, die Batterie im freilaufenden Gelände beübt und die Kohäsion innerhalb des multinationalen Verbandes durch gemeinsame Vorhaben gefördert werden. Zudem sollte die Fähigkeit in einer FTX öffentlichkeitswirksam präsentiert und die Kaltstartfähigkeit geprüft werden, damit das MN ArtyBn VJTF (L) mit einem hohen Ausbildungsstand in die Stand -by Phase eintreten kann. Beteiligt waren insgesamt ca. 700 Soldatinnen und Soldaten mit 210 Rad- und 45 Kettenfahrzeugen, die in dieser Masse so allerdings nur auf dem TrübPl Baumholder zum Einsatz kamen.

Das Hauptkontingent davon stellte das zur 10. Panzerdivision gehörende Artillerielehrbataillon 345 aus Idar-Oberstein. Das wäre unter anderem die Versorgungs-und Unterstützungsbatterie, die Bodengebundene und luftgestützte Aufklärungsbatterie sowie Teile der Rohr und Raketenartillerie. Das aus ‘t Harde aus den Niederlanden stammende Vuursteun Commando stellte Teile vom Gefechtstand und eine Batterie (6 PzH 2000) und eigene Versorger. Zudem ein kleines Kontingent vom Bataljon Artillerie, das aus dem belgischen Brasschaat angereist war.

Celtic Thunder begann in der ersten Woche (15-19.11.2022) mit dem Trainieren artilleristischer Fähigkeiten wie Schießen, Aufklären mit Radar und Drohne (KZO) und dem beüben der Joint Fire Support Teams (JFST), welche jeweils gemischt aus Niederländern und Bundeswehr eingesetzt wurden, auf dem TrÜbPl Baumholder. Am Donnerstag gab es einen Besuchertag, an dem diese Fähigkeiten gezeigt wurden. Nach einer ausführlichen Einweisung durch den Führer des VTJF-Verbandes, OTL Timo Kaufmann ging es zur Besichtigung des JFST, der Feuerleitstelle und des Hauptgefechtsstandes. Weiteres Programm nach der Einnahme der Verpflegung war dann nachmittags die Demonstration eines KZO-Starts sowie das Schießen der 6./ArtLBtl 345 mit der PZH 2000.

Am Sonntag den 20.11. begann dann der freilaufende Teil. Zuvor gab es einen Feldgottesdienst, Technischen Dienst und die Befehlsausgabe. Die Erkunder für den Einsatzraum 1 machten sich auf den Weg. Am späten Nachmittag verließen dann die Rohr- und Raketenartillerie mit jeweils 6 deutschen und 6 niederländischen PzH 2000, 2 MARS- Werfern, 2 Büffeln und diversen Unterstützungsfahrzeugen den TrÜbPl Baumholder nahe der Ortschaft Niederalben. Von dort ging es in den gut 45km entfernten Einsatzraum 1, der sich südlich von Landstuhl befand. Der komplette Marsch sowie das beziehen der Guts-und Bauernhöfe, Wälder und Sportplätze etc.erfolgte komplett im Regen und bei Dunkelheit. Gerade die im letzten Drittel serpentinenartig engen Straßen verlangten den Besatzungen alles ab. Diese gewaltige Herausforderung wurde grandios gemeistert. Das niederländische Vuursteun Commando erreichte ihren Einsatzraum um ca. 2300. Es handelte sich um einen Milchviehbetrieb im Landkreis Südwestpfalz (Birkenhof)

In den frühen Morgenstunden des 21.11.2022 machten wir uns dann wieder auf dem Weg in den Einsatzraum 1 und konnten Szenen wie in den 80´s einfangen. Wir hielten uns hier meistens bei den Kettenfahrzeugen auf. Dort war sehr oft das ausfließen aus der gedeckten Aufstellung mit anschließendem Feuerbefehl zu sehen. Die deutschen Kräfte fuhren dabei ausschließlich einen Rund-Parcours mit mehreren Kilometer Länge, um dann wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Die Niederländer hingegen fuhren eine kurze Strecke aus der gedeckten Stellung herraus, um sich dann nach dem Feuerbefehl gleich wieder

rückwärts einzuschieben. Die fahrerische Leistung wäre hier hervorzuheben, da es teilweise fast unmöglich war die PzH / Büffel / MARS II ohne vereinzelt Schäden anzurichten um so manche Verkehrsinseln herumzuzirkeln. Besonders die so in Mode gekommenen Verkehrsinseln an Ortsein- und Ausgängen waren sehr oft eine große Herausforderung. Das Feindkommando, welches aus Teilen des zur DF Brigade gehörenden Jägerbataillon 4./291 gestellt wurde, war unter anderem mit einem Tpz Fuchs, zwei Fennek und einem Greenliner im Manövergebiet unterwegs. Zumeist wurde abgesessen operiert und somit waren sie fast “unsichtbar”, und machten es dadurch der Üb-Truppe trotz scharfer Bewachung der einzelnen Stellungen sehr schwer. Desweiteren wurden auch ein Tornado und zwei Pilatus PC-9 eingesetzt, um so auch Angriffe aus der Luft zu simulieren. Die einzelnen Besatzungen mußten also bei einem Hinterhalt / Angriff in kürzester Zeit reagieren, ausweichen etc. Das ganze natürlich auch teilweise im urbanen Gelände mit Zivilverkehr, was dann leider auch Manöverschäden mit sich brachte. Ein eingesetztes Maneuver Damage Control Team nahm diese Umgehend auf und kümmerte sich um eine unbürokratische und schnelle Abwicklung.

Durch den Starkregen eine Woche zuvor waren die Felder, Wege und Wiesen natürlich sehr aufgeweicht. Die daraus resultierenden stark verschmutzten Straßen und Feldwege wurden umgehend durch bereitgestellte Kehrmaschinen, die die Bundeswehr an den Übungs-Hot-Spots positionierte, gereinigt. Am 22.11 verlegte das MN ArtyBn ab ca.0500 bis 1230 in den Verfügungsraum 2. Dieser bafand sich südwestlich von Kusel im Bereich um Konken. Zuvor wurde ein Betankungspunkt im Industriezentrum Westrich (Ramstein-Miesenbach) angefahren. Auch hier wurden, wie auch am darauffolgenden Tag viele taktische Szenarien beübt. In den Mittagsstunden des 23.11 war der freilaufende Teil beendet, und alle Teilnehmer verlegten zurück zum TrÜbPl Baumholder.

Eine wieder einmal beeindruckende Übung wie sie in dieser Art seit 2013 in ganz Deutschland ausschließlich vom Artillerielehrbataillon 345 aus Idar-Oberstein durchgeführt wird. Und die durchweg positive Resonanz in der Bevölkerung zeigt ganz klar, dass dieses genau der richtige Weg ist. Bei vielen Menschen hat ein Umdenken stattgefunden, und die Notwendigkeit sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und unter schwierigen Bedingungen eine solche Übung durchzuführen um eine optimale Ausbildung zu erreichen,wird akzeptiert.

Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten für ihren Dienst und die stets offene und freundliche Art uns gegenüber. Danke das Ihr uns so manches mal “ertragen” habt, aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen,denke ich. Viele von Euch kannten uns aus früheren Jahren und von anderen Übungen.Der Umgang war wirklich sehr angenehm.Auch beim niederländischen Vuursteun Commando, hier insbesondere bei Luc D. bedanken wir uns für die jahrelange Freundschaft und die immer wieder herzliche und freundliche Zusammenarbeit.

Last but not least ein riesiges Dankeschön an die bislang verantwortliche PAO Frau Hauptmann Diana H. vom Artillerielehrbataillon 345 für die jahrelange, vorbildliche und sehr gute Zusammenarbeit. Für ihre zukünftige Verwendung wünscht Ihnen das Team von military-database alles erdenklich Gute.

Lars de Vries

 

 


Über den Autor

GEMEIN SCHAFT

5 Kommentare

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  1. 5
    Patrick Wiegmann

    Ein geiler Beitrag von Euch.
    Eindrucksvoll was da mal wieder alles los war. Und wirklich klasse das das mit der umliegenden Bevölkerung so
    reibungslos funktioniert. Da können sich viele eine Scheibe von abschnieden.

    Viele Grüße Patrick

  2. 4
    mbiene

    Grandioser Beitrag, geiler geht es eigentlich nicht mehr, da fühlt man sich wirklich in die 80ziger Jahre zurück versetzt.
    Vielen Dank an alle die dieses geile Manöver in Bild und Videomaterial festgehaltem haben. Hoffentlich passiert in 2023
    mehr davon, wäre zu Wünschen.

    Gruß Markus

  3. 3
    Totti

    Moin Männers….großartiger Beitrag von euch. So sollte es aussehen wenn man Landes u. Bündnisverteidigung übt denke ich. Warum ist das bisher noch nicht an anderen Standorten angekommen? Ich gebe dir vollkommen recht Lars. Ich hoffe die Kommandeure berücksichtigen in Ihrer Übungsplanung für 2023 auch mal wieder freilaufende Anteile. Brückenschläge über Weser und Aller….schon wieder ewig her das es das hier oben mal gab. Und dann auch noch kläglich gescheitert beim Heidesturm 2015, weil keine 2 Faltstraße am anderen Ufer auslag. Peinlich damals….!! Unterziehen und Sicherung in urbanen Umfeld usw. Das kannst du in Bergen nicht gescheit darstellen. Allein die realen Abstände innerhalb einer Brigade, zwischen den diversen Teileinheiten, kann man auf Übungsplätzen eigentlich kaum darstellen. Ja also die Akzeptanz sollte in der Bevölkerung vorhanden sein. Danke an alle Bilderspender….

    Grüße

    Totti

  4. 2
    Lars de Vries

    Wirklich eindrucksvolle Tage, das kann man nicht anders sagen. Wie schon mehrfach erwähnt eine Übung genau nach unserem Geschmack. Diese Übungsserie begann 2013, da waren wir schon dabei. Die üblichen Fragen begleiteten uns damals…lohnt sich das….bald 1000km nur um hin und wieder zurück zu kommen…!?! Damals wurden wir komplett infiziert und sind immer noch dabei. Eine Frage bleibt…..warum ist das Deutschlandweit nur bei L345 möglich….??? Man kann nur hoffen das viele Nachziehen und sich endlich vom Verstecken auf dem TrÜbPl verabschieden und wieder so üben wie es sein soll, und genau so wie hier die Bevölkerung “mitnehmen”. Danke an alle die das ermöglicht haben, das Highlight des Jahres.

    Gruß Lars

  5. 1
    Rene Ziep

    Phantastischer Beitrag !!! Ja die 80ziger sind wieder zurück. Zumindest bei dieser Übung ,was in dieser Form nur dort möglich ist. Ich bin begeistert von den Videos und Fotos . Viele Grüße aus der Altmark!!!
    Rene

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