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1991 REFORGER – Certain Shield – Galerie Totti

© Totti

Hallo Manöverfreunde,

 vor 25 Jahren im Januar 1991 wurden in unserem Bataillon (Pz.Btl.84) die ersten Rekruten aus den neuen Bundesländern eingezogen. Der Ausbildungsplan sah diverse Übungen und Truppenübungsplatz-Aufenthalte vor. Von Auflösungserscheinungen nach dem Fall der Mauer war bei uns noch nicht viel zu spüren. Es wurde eigentlich geübt und ausgebildet wie immer. Das Feindbild des Warschauer Pakt war zwar zerbrochen, doch der beginnende Golfkrieg zeigte schon neue Bedrohungsszenarien auf. Auch wenn sich damals kaum jemand vorstellen konnte das die BW jemals in einen solchen Einsatz gehen würde, so wurde doch die weitere Notwendigkeit von Militär und Wehrpflicht anerkannt. Als Highlight des Ausbildungsjahres sollte die Teilnahme an einer Reforger-Übung im September anstehen. Die Übungsserie war damals vielen als Großübung mit vorwiegend Amerikanischer Beteiligung bekannt. Umso mehr freuten wir uns darauf. So Anfang März gab es den ersten Dämpfer per Fernschreiben ins Bataillon. Exercise “Certain Shield” NO MBT, oder so ähnlich stand da wohl geschrieben. Also keine Teilnahme von Kampfpanzern an der Übung. Damit schien das “Ding” für uns gelaufen. Anfang Sommer jedoch die Wende…2 Kampfkompanien + Stabskompanie Pz.Btl.84 und Teile des Pz.Aukl.Btl. 3 Lüneburg nehmen teil. Das ganze jedoch auf Radfahrzeugen Tpz Fuchs. Jeder Kommandant übernahm mit seiner Besatzung einen Tpz samt Fahrer von den Pionieren aus Stade und Buxtehude. Nach einer Kurzeinweisung von ca. 2-3 Tagen ging die Übung am 10.09.91 mit der Verladung in Lüneburg los. Wir verlegten nach Hofgeismar und von dort in einen Verfügungsraum. Als Panzermann musste man sich doch etwas umstellen auf die Tpz und Ihre Abmessungen. Auch das Schlafen auf dem Leo an liebgewonnenen Plätzen musste nun erst einmal neu überdacht werden. Ich schlief die 1 Nacht bei strömendem Regen im sogenannten “Kriechgang”. Danach nur noch draußen…..!! In der 2 Nacht fuhren wir Spähtrupp und am morgen begann dann der Angriff von “Goldland”. Wir hatten 1 Zug NL mit YPR unterstellt bekommen die uns dann auch fast die ganze Übung begleiteten. Weiterhin auch einen Gepard NL (Cheetah) und einige Stabsteile. Ein “Kanonenabschuss” unseres “Tpz-Leos” sollte übrigens mit Lichthupe und ggf. Sigpi-Abschuss dargestellt werden. Die Holländer fuhren querfeldein mit Kette wie in Besten Zeiten. Unsere Gegner waren zumeist Luftlandeeinheiten von UK. Auch wurden wir diverse male von “Warzenschweinen” und “Lynx” erwischt. Insgesamt war viel Bewegung in der Übung und es hat auch ohne unseren 2 A4 sehr viel Spaß gemacht. Durch fehlende Optiken und Nachtkampffähigkeiten mussten wir viel abgesessen und mit DF aufklären…..eine ganz neue Erfahrung. Übungsende war glaube ich der 20.09, wo wir in Arolsen wieder die Tpz auf die Bahn verladen haben. So…nun viel Spaß mit den Bildern!!

Gruß Totti


Über den Autor

Totti

7 Kommentare

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  1. 6
    Patrick Wiegmann

    Hallo Totti.

    Sagenhafte Bilder die Du uns da her zauberst. Wie schön war das damals in der Herbstzeit, wo es immer was zu sehen gab. Vor allem wenn die Holländer hier in der Gegend mitgespielt haben.
    Wie schön das Du die letzte Reforger Übung so gut fest gehalten hast. Danke fürs zeigen.

    Gruß Patrick

  2. 5
    Thomas Dittmann

    Servus!
    klasse bilder von einem der letzten reforger! ich vermisse bis heute diesen Wahnsinn der sich jedes jahr aufs neue auftat! zum Thema fuchs statt Leo. ich glaube 2009 las ich irgentwo das in der rhön marschübungen des pzbtl393 stattfinden. um Aufmerksamkeit im strassenverkehr wurde gewarnt,naja,ich 120 km nach bad salzungen und wartete auf das gebrülle! tja,es kamen 24 vw Transporter mit 4 mann Besatzung!
    nichts desto trotz,klasse bilder!

    grüsse

    thomas

  3. 4
    Totti

    Nabend “Männers”….erst einmal vielen Dank für die netten Kommentare. Freut mich sehr das euch der Artikel gefällt. Genau 25 Jahre her das ganze….kaum zu fassen!? Mir ist noch eingefallen, dass unser TPZ ständig Dieselansammlungen im Motorraum hatte. Jedesmal wenn wir standen und wieder anfuhren gab es eine Diesellache. Irgendwann fuhren wir auf eine Tanke und ich schilderte dem Besitzer mein Problem. Er ließ uns auf seinen Ölabschalter nachdem wir Antennen und MG im innern verstaut hatten, denn sonst hätten wir nicht in die Halle gepasst. Der Fahrer öffnete nun das Bodenventil und ich hörte nur noch die Schreie vom Azubi der in der Grube das ganze überwachen sollte…..zuuuuuumachen…halt, halt, halt usw. Es waren wohl doch ein paar Liter mehr und die Strahlung ging komplett über die Wanne. Der Azubi war voller Diesel durchtränkt…..wir schenkten ihm 2 EPA mit Griesspeise Florida und Hartkekse glaube ich….die mochte keiner so recht. Nun denn…er zeigte sich zufrieden. Dies nur noch mal am Rande…..

    @ Günther: Dein Kommentar ist allein schon wieder das “Eintrittsgeld” wert!!

    Gruß

    Totti

    1. 4.1
      Horst Walter

      Sehr geehrter Herr Totti, bei dem Material muß man ins schwärmen geraten. Günther sein Kommentar ist nur eine Schlussvolgerung ihrer tollen Galerie……trotz allem wie immer grandios geschrieben. Kann mich nur bei Ihnen bedanken für das gezeigte….großartig. Auch wenn ich REFORGER nie erleben durfte, wenn ich das hier sehe ist das wirklich ein Jammer.

      Es grüßt der Horst

  4. 3
    SU89

    Hallo Totti ,

    grandiose Aufnahmen von einer Großübung , die ab 1990 immer seltener wurden . Zu schade das ihr nicht die Leos benutzen durftet . Am besten
    gefällt mir Bild 11 , das erinnert mich ganz besonders an die alten Manöverzeiten . Aber auch die alte Alouette auf Bild 6 und 7 einfach nur Klasse . Und dann auch noch die Kettenteile der Holländer und Belgier , einfach spitze . Danke fürs zeigen ,

    Gruß Alwin

  5. 2
    Lars de Vries

    Moin Totti,

    ein Bericht wie man ihn sich kaum besser vorstellen kann. Der Text und die Bilder dazu sind einfach einmalig. Die Fox der Briten ist ein so seltener Fang, die haben wir so gut wie nie auf Bildern bei uns. Die könnten sogar noch von der Berlin Brigade stammen, die bis 1993 hier bei uns im Weserbergland geübt haben. Auch die Niederländer und Belgier mit eingefangen….man gut das du vor 25 Jahren alles richtig gemacht hast. Diese gemischten Bilder in einem Beitrag sind das Salz in der Suppe. Mehr kann man einfach nicht machen. Ein weiterer erstklassiger Beitrag von dir. Ich bedanke mich in allerschärfster Form.

    Gruß Lars

  6. 1
    Guenther H.

    Bilder wie aus einer anderen Welt…und das in dieser Jahreszeit! Da werden Erinnerungen wach…das Leben im Felde…man ruhte des Nachts auf der Motorabdeckung unserer Raubkatze ,nach dem Motto frei nach Heinz Rühmann : “La le Lu nur der Mann im Mond schaut zu” bloß des nachts schliefen da keine kleinen Babys sondern gestandene W15er betteten ihr müdes Haupt zur Ruh,bei Regen gönnte man sich den Luxus zusätzlich die Abdeckplane abzuspannen und darunter im “Furzsack” dem Regen zu lauschen,bis man in Morpheus Arme sank.
    Wenn ich den Gaskocher seh muß ich unweigerlich an jene Geschichte zurückdenke,bei dem unser Ladeschütze die Hauptrolle spielte…36 Stundenübung ,des Abends standen wir in einem Bauernhof und dort war an jenem Tag “Jolanthe” in die ewigen Jagdgründe geschickt worden,sprich ein Schlachtfest hatte dort stattgefunden und der Besitzer ließ sich nicht lumpen und uns mit frischen Blut und Leberwürsten zu versorgen auch die dazugehörige “Metzelsuppe” wurde kredenzt.
    Ein Festessen für den “Muniwuchter”, er haute rein wie ein Scheunendrescher und pappsatt rollte sich dieser in sein Ruhelager,noch nicht ahnend welche Konsequenzen das noch haben würde …in früher Morgenstunde wurde ich wach, da ich glaubte der Hofhund würde neben mir stehen niiiiieeau glologooo eben das ganze klangliche Repertiore einer aufgebrachten Darm-Peristaltik…mit Schweißperlen auf der Stirn,war der Herr der Munition schon auf dem “Sprung” ,aber es wäre ein taktischer Fehler gewesen ,in diesem Augenblick nur noch eine Bewegung zu machen…
    Schließlich lies der Druck an der “Hinterpforte” doch nach und mit einem Sprung der einem Tiger zur Ehre gereicht hätte,segelte er gleich einem olivgrünen Drachen an der fassungslosen Oma die in den Stall ging vorbei, um hinter der Hausecke “abzuprotzen”
    Ein Feuerschlag von 109ern war ein Dreck dagegen..erleichtert ging der Griff zur weißen Rolle…nur diese war im Eifer des Gefechts schlichtweg vergessen worden und lag für ihn unerreichbar auf dem Panzer…
    Es war ein Bild für Götter als sich unser Held “gefechtsmäßig” ,mit dem Kombi zwischen den Knien mit blankem Hinterteil ,das Gemächt mit dem Barett verdeckt und kurzenTrippelschritten wieder auf den Rückweg machte und wie könnt es anders sein,wieder an der fassungslosen Oma vorbei..Es hätte eigentlich nur ein Zuruf gereicht und ich hätte das Objekt der Begierde per Luftpost zugestellt…ein Schelm wer böses dabei denkt ;-D
    Dankeschön für diese TOP Bilderstrecke!

    Gruß
    Günther

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